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Crescendo: Warum haben Sie diesen Film zusammen gedreht, Frau DiDonato und Frau Leon?
DiDonato: Den Anstoß gab der Regisseur Ralf Pleger. Er und ich sind Freunde, wir haben schon mehrere Projekte miteinander gemacht, u.a. „Drama Queens“ 2012. „Die Florence Foster Jenkins Story“ war wieder seine Idee – eine sehr verrückte. Verrücktheit ist wie ein Kleber, der uns zusammen hält.
Leon: Wir beide waren total angetan von der Vorstellung, diesen Film mit ihm zu machen. Ich glaube, Ralf war sehr überrascht, dass wir derart positiv reagiert haben.
DiDonato: Wäre es nur darum gegangen, Florence Foster Jenkins zu imitieren und als sehr gute Sängerin absichtlich schlecht zu singen, hätte mich das nicht interessiert. Viel spannender fand ich, dass sich Ralf gefragt hat, wie sich Florence selbst sah und hörte, welches Bild sie von der Welt um sich herum hatte, warum sie derart selbstbestimmt war.

Crescendo: Kannten Sie Florence Foster Jenkins schon vorher?
DiDonato: In der Sekunde, in der sich das Tor zur Opernwelt öffnet, kommt man automatisch mit ihr in Berührung. In meinem Fall war das an der Universität, wo es ihre Schallplatte in der Musikbibliothek gab. Meine erste Reaktion war, tief einzuatmen, dann die anderen um mich herum fragend anzuschauen, ob sie das auch hören, und dann in Lachen auszubrechen.

Crescendo: Der Film ist eine halbdokumentarische Recherche. Hat diese Arbeit Ihren Blick auf Florence verändert?
DiDonato: Ich habe viel über sie gelernt. Die große Frage ist ja, ob sie um ihre schlechte Stimme wusste und alle zum Narren hielt. Dafür gibt es keinen Beweis, wohl aber dafür, dass sie Syphilis hatte und mit Quecksilber behandelt wurde, was einen Einfluss auf das Gehör hat. Florence dachte wohl tatsächlich, dass sie gut ist. Dazu kam ihre Freiheit, Dinge zu tun und dann nicht mehr in Frage zu stellen – das genaue Gegenteil von mir. Ich möchte bis zum perfekten Endergebnis immer jede Note neu aufnehmen.

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